Eindrücke von der Hannover Messe 2023

veröffentlicht am 21.04.2023

Industrie-Trends 2023

Der Focus der Hannover Messe 2023 lag bei den Industrie-Trends auf den Themen AI & Machine Learning, Carbon-neutral Production, Energy Management, Hydrogen & Fuel Cells und Industrie 4.0:

  • AI & Machine Learning sind heute wichtige Technologien in der Industrie, da sie es Unternehmen ermöglichen, ihre Prozesse zu optimieren, die Effizienz zu steigern und die Qualität zu verbessern.
  • Carbon-neutral Production ist ein Thema, das immer wichtiger wird, da Unternehmen bestrebt sind, ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren und eine nachhaltigere Produktion zu erreichen.
  • Energy Management ist ein weiteres wichtiges Thema, da Unternehmen bestrebt sind, ihre Energiekosten zu senken und ihre Energieeffizienz zu verbessern, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
  • Hydrogen & Fuel Cells sind wichtige Technologien im Zusammenhang mit der Energiewende und können zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.
  • Industrie 4.0 als Konzept, das die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion und Logistik in der Industrie umfasst und Unternehmen dabei helfen kann, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern.

Mein Weg durch die Messe

Als Vorstand des AFSMI waren meine Ziele für den Messebesuch hauptsächlich die Kontaktpflege zu bestehenden Mitgliedern, die Kontaktaufnahme zu potentiellen neuen Mitgliedern und die Information über Innovationen und neue Trends, die für die Mitglieder des AFSMI von Interesse sein könnten.

Da ich mit meinem Unternehmen selber nicht Aussteller auf der Messe bin und als Hannoveraner ein "Heimspiel" mit unkomplizierter An- und Abreise habe, konnte ich an nur einem Tag viele Stände besuchen und Gespräche führen. Beim Gang durch die Hallen hatte ich mir kein ausgefeiltes Routenkonzept zurechtgelegt. Ein paar Fixpunkte gab es, die ich in jedem Fall ansteuern wollte und ansonsten habe ich mich treiben lassen. Insofern stellen die folgenden Stationen und Unternehmen keine Wertung oder Empfehlung dar, sondern sind lediglich mein "Reisebericht" durch die Messehallen:

Bei Endress+Hauser erhielt ich einen Einblick in die fortschrittlichen Technologien zur Messung von Flüssigkeiten und Gasen. Festo präsentierte beeindruckende Anwendungen der Robotik und Automatisierung in der Produktion und demonstrierte die nahtlose Integration von Mensch und Maschine. Am Fraunhofer IAO erfuhr ich mehr über deren Ansatz zur Transformation von Arbeitsprozessen, der auf dem Prinzip der partizipativen Gestaltung und der Einbindung der Mitarbeitenden basiert.

Das Laser Zentrum Hannover zeigte innovative Laseranwendungen und deren Einsatz in der Fertigung. Hier habe ich in der Tat länger verweilt, weil wir im Oktober mit einem Chapter Meeting beim LZH zu Gast sein werden und gemeinsam mit der Initiative "Niedersachsen ADDITIV" über Additive Fertigung im Service sprechen werden. In dem Zusammenhang war der Stand von igus ebenfalls interessant. Neben den neuesten Entwicklungen im Bereich der e-kettensysteme und den Möglichkeiten der smarten Energieversorgung fand ich hier die Kombination von KI-gestützter Teileerkennung mit einem Bestellsystem interessant, bei dem die Fertigung der benötigten Teile dann tatsächlich per additiver Fertigung geschieht.

ORBIS präsentierte Lösungen zur Digitalisierung von Produktionsprozessen und zeigte, wie diese Prozesse in Echtzeit gesteuert werden können.

Phoenix Contact stellte fortschrittliche Lösungen zur Automatisierung von Gebäuden und Anlagen vor. PSI Software bot Einblicke in die Planung, Steuerung und Optimierung von Produktionsprozessen und deren Anbindung an das Internet der Dinge.

Rittal zeigte Lösungen zur effizienten Energieversorgung und Kühlung von Schaltschränken. ServiceNow war als Partnerstand bei Amazon Web Services vor Ort und präsentierte die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz und Automatisierung im Service-Management. Der Gemeinschaftsstand der Smart Factory KL zeigte, wie Produktionssysteme und Daten zusammengeführt werden können, um eine vernetzte und agile Produktion zu ermöglichen. Weidmüller schließlich stellte fortschrittliche Lösungen zur Integration von Maschinen und Anlagen in Netzwerke vor.

Zusammen mit dem zwischenzeitlich getroffenen Ehrenmitglied Wilhelm Taurel habe ich den Stand von Schneider Electric besucht. Hier habe ich mir den Vortrag "How can industrial companies use renewable energy to grow their competitive advantage" angehört, da das Thema Nachhaltigkeit für unsere Mitglieder mehr an Bedeutung gewinnt. Anschließend habe ich mir gemeinsam mit Wilhelm eine Lösung zum Einsatz von AR/VR/MR-Technologie für den Service vor Ort zeigen lassen und mit dem "Field Services Channel Lead" von Schneider über deren Konzept zum Servicevertrieb diskutiert.

Der Besuch am Stand von Stäubli Tec-Systems hat mir Einblicke in deren Robotik-Lösungen ermöglicht, insbesondere die Vorstellung von Cobots, die eine enge Zusammenarbeit von Mensch und Maschine ermöglichen, fand ich interessant. Erhellend war die Information, dass die Positionierung als spezialisierter Robotik-Hersteller zwischen den großen Unternehmen, die in der Automobilbranche stark vertreten sind und den asiatischen Wettbewerbern mit ihren niedrigeren Preisgefügen eine echte Herausforderung ist. Die richtige Ansprache des Buying Centers beim Kunden ist hier ein wichtiges Element im Gesamtkonzept, bei dem auch der Service stets wichtiger wird.

Gesprächsaufmacher

Bei allen Gesprächen waren übrigens unsere neuen "Mini-Image-Broschüren" im Postkarten-Format sehr hilfreich, da sie anders als Visitenkarten nicht in irgendeinem Stapel verschwinden und darüber hinaus mit den pfiffigen Motiven auf der Vorderseite gleich Aufmerksamkeit erzeugen.

Mit dem QR-Code auf der Rückseite gelangen die Interessenten dann auf unsere Webseite und finden alle im Gespräch angedeuteten Informationen zu unseren Veranstaltungen und den anderen Aktivitäten wieder.

Übrigens ALLE Gesprächspartner waren von unserem Engagement als Transferpartner bei der Begleitung von Forschungsprojekten angetan. Das jüngst abgeschlossene Projekt SerWiss hat ebenfalls Mini-Flyer in Postkarten-Format produziert und der Hinweis, dass deren Forschungsergebnisse auf der Projekt-Webseite zur Verfügung gestellt werden, ist höchst interessiert aufgenommen worden.

Mein Fazit

Es war interessant zu sehen, wer alles auf der Messe vertreten ist, genauso interessant wie zu sehen, wer NICHT dort ist. Der eingangs erwähnte stärkere Fokus auf Digitalisierungsthemen war unübersehbar und die Grenze zwischen industrieller Produktion und IT scheint mehr und mehr zu verschwimmen.

Vor dem Hintergrund der jüngeren politischen Diskussion um Technologieoffenheit, "eFuels" und Kernfusion empfand ich die Darstellung der Industrie insgesamt als angenehm sachlich und faktenorientiert.

Insgesamt war der Messebesuch eine inspirierende und informative Erfahrung, die mich daran erinnert hat, wie wichtig es ist, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Eindrücke und Erfahrungen, die ich auf der Hannover Messe gesammelt habe, werden uns helfen, unsere Mission als AFSMI zu erfüllen und durch Austausch im Netzwerk unsere Mitgliedern bei der Umsetzung von innovativen und erfolgreichen Service-Strategien zu unterstützen.

Über den Autor

Kai Altenfelder setzt sich als Präsident des AFSMI GC e.V. für die Professionalisierung von Service-Managern ein. In seinem Beratungsunternehmen für Organisations- und Personalentwicklung legt er einen fachlichen Schwerpunkt auf Wissensmanagement und Zusammenarbeitskultur in Serviceorganisationen.